Der Zauber des bewussten Tuns

In meinem Kopf rasen meine Gedanken wieder einmal um die Wette. Dies ist zu tun, an das muss ich denken, was war da gestern wieder los, ich muss noch zum Computer, wie viele Nachrichten habe ich bekommen, wie viele „likes“ sehe ich heute auf Facebook, Weihnachtsgeschenke muss ich auch noch besorgen, wie viele Antworten habe ich auf die Inhalte bekommen, die ich hineingestellt habe. Es ist viel los im Moment. Ich sehne mich nach vergangenen Tagen, als mein Geist sehr still war, dieses automatisierte hektische Denken ausblieb. Ich versuche zur Ruhe zu kommen – doch es gelingt mir nicht wirklich. Ich versuche zu Meditieren, kostet mich ziemlich viel Anstrengung im Moment. Ich sehne mich nach meiner Leichtigkeit, die gerade mal auf Urlaub zu sein scheint. Endlich. Am Abend kurz vor dem Einschlafen fälle ich meine Entscheidung.

STOPP!

Jetzt habe ich genug von dieser Hektik in und um mich herum! Ich richte meine Aufmerksamkeit auf meinen Atem, zuerst einmal ausatmen… dann ein… und aus…. ein und aus…. schon wieder bin ich weg geswitcht. Ok. Nochmal von vorne: Ausatmen einatmen ausatmen…ich seufze tief…. ja jetzt wird es etwas besser. Ich nehme die Grenzen meines Körpers wahr und dehne mich darüber hinaus aus …. Oja endlich, Ruhe tritt ein.

Ich öffne meine Augen. Ich werde mir meines Körpers gewahr, recke und strecke ihn genüsslich. Heute ist ein neuer Tag.

Mit neuen Möglichkeiten, mit einer neuen Chance! Und die möchte ich nützen!

Und zwar JETZT!

Ich entscheide mich für ein paar Minuten der Stille. Ich bleibe noch liegen und beobachte meinen Atem, wie er sanft meinen Körper durchflutet. Ausatmen…Pause… Einatmen… Pause… ich fühle mich wohl, geborgen, sicher.

Heute gehe ich ganz bewusst einen anderen Weg als gestern. Ich zünde eine Kerze an und beginne mit dem Sonnengruß. Ich bin achtsam mit meinem Körper, bin ganz bei den sanften Bewegungen, die mit meiner Atmung im Einklang fließen. Auch meine Gedanken verhalten sich unauffällig. Der Zauber des Morgens wirkt. Nach dem Sonnengebet lausche ich ganz bewusst in meinen Körper hinein, wie ich mich jetzt wohl und geschmeidig fühle.

Dankbarkeit steigt in mir auf. Welch Glücksgefühl. Ich richte mir eine Tasse Kaffee und ein Butterbrot, und lass meine Gedanken nochmal zu gestern schweifen. Es ist wiedereinmal an der Zeit, die Dinge ein bisschen nach den Prioritäten zu ordnen, stelle ich ganz nüchtern fest.

Inzwischen ist es 6:00 Uhr morgens. Ich hole mir Zettel und Bleistift und schreibe mir alles auf, was ich glaube tun zu müssen. Die Liste ist gar nicht so lange, wie ich anfangs dachte. Wow! Was meine Gedanken in mir so auslösen können. Ich beschließe den heutigen Tag sehr bewusst zu erleben und zu gestalten.

Ich richte mich auf die Punkten meiner todo Liste aus, die ich heute erfüllen möchte. Meine Prioritäten sind der Reihenfolge nach geordnet. Mein Ziel ist es, heute einen Punkt nach dem anderen abzuhaken. Ich arbeite sehr fokussiert.

Zwischendurch schaffe ich mir selbst Raum. Ich lass meine Stimme in mir wirken, singe ein Lied oder Töne irgendeine Melodie, die mir gerade einfällt, wodurch ich mich wieder viel frischer und aufnahmefähiger fühle.

Wow…. Mein Gedankenfluss ist auch sehr gezielt heute. Die Gedanken hüpfen nicht von einem Thema zum anderen oder von meiner momentanen Aufgabe irgendwohin – nein sie unterstützen das Erreichen meiner Aufgaben. Und es macht vor allem Spaß!

Am frühen Nachmittag, ist meine Liste fast durchgängig abgehakt. Noch zwei Klienten , dann habe ich Feierabend.

Ich bin zufrieden mit mir. Dankbar, für diesen Tag, der mir wieder einmal ganz klar aufzeigte, dass ich immer die Wahl habe, mit welcher inneren Haltung ich mich meiner Arbeit widme.
Ich freue mich auf morgen. Doch jetzt genieße ich erfüllt voller Dankbarkeit den Abend!